Mit erweiterten Services avanciert die Suchmaschine zum umfassenden Reiseassistenten. Maps, Street View, Now, Hotelfinder, Flight Search, Field Trip: Was diese Reisevorbereitungs-Tools alles draufhaben.
Ob am Desktop, Tablet oder Smartphone: Die Google-Dienste rücken bei der Reisevorbereitung und unterwegs zunehmend ins Blickfeld. Am Ozean der Informationen des Suchmaschinen-Giganten führt kein Reiseweg mehr vorbei. Diese Dominanz mag beängstigen und Datenschützern die Nackenhaare aufstellen, angesichts der Preisgabe von Standort und persönlichen Daten. Doch bei der Reisevorbereitung, der Buchung und dem Aufenthalt vor Ort, wo so viele täglich ändernde Daten ins Spiel kommen, liefern die Online-Dienste hilfreiche Tipps, aufdatierte Infos und Inputs. Ein Überblick.
Google Maps (maps.google.com): Der Kartendienst hat einen neuen Look. Die Seitenleiste ist weggefallen, die Symbole wurden verkleinert. Bei den meisten Schweizer Städten werden beim Klick auf die Stationen die aktuellen Tram-, Bus- und Bahnabfahrtszeiten eingeblendet. Wer bei Google Plus angemeldet ist, erhält neben den Restaurant-Bewertungen von Gästen auch die Kommentare von Freunden angezeigt. Ein Stichwort wie «Kaffee», «Blumen» oder «Hotel» reicht, um auf der Karte die relevanten Spots zu erhalten. Verbessert wurde auch der Routenplaner: Beim Fahrzeitenvergleich – nehmen wir die Strecke Aarau–Luzern – wird neben dem Auto (45 Minuten) und der Bahn (1 Stunde 8 Minuten) auch die Angabe fürs Velo (3 Stunden 5 Minuten) und die Fussstrecke (9 Stunden 56 Minuten) angezeigt – bei grösseren Strecken auch die Flugzeit. Von Basel bis Hamburg dauert eine Wanderung übrigens 157 Stunden. Und natürlich kann die vorgezeichnete Route unterwegs konsultiert werden, um nicht vom Weg abzukommen. Neu werden auch aktuelle Staus oder Bahnunterbrüche beim Abfrageergebnis inkludiert. Doch im Ausland, wegen anfallender Roaming-Gebühren, kann dieser Service teuer zu stehen kommen. Dafür lassen sich neuerdings die Karten – etwa jene des angepeilten Städteziels – vor der Reise aufs Smartphone herunterladen und offline nutzen. Ebenso neu: Erste Städte wie New York und Rom lassen sich in einer 3-D-Ansicht anschauen.
Street View (auf Google Maps reinzoomen und den Pegman, das gelbe Männchen, auf eine Strasse ziehen): Wie sieht die Umgebung rund ums gebuchte Hotel aus? Street View entlarvt jede Kataloglüge. Nachdem zunächst nur Strassen virtuell begangen werden konnten, sind mittlerweile auch Museen, Zoos, Flughäfen, Nationalparks und Welterbestätten zu bestaunen. Weil Google die Welt stets von neuem ablichtet – neue Schweiz-Bilder sollen in diesem Jahr folgen –, kann mit dem Klick zum früheren Zeitpunkt eine Zeitreise begangen werden. Eindrücklich sind Bilder aus Japan und den vom Tsunami betroffenen Städten. Nach dem Kamera-Fahrzeug fotografiert Google die Welt neu auch mit dem Street View Trekker, einer 360-Grad-Kamera im Rucksack. Der Grand Canyon wurde so schon festgehalten, jetzt werden auch die SAC-Hütten ins Visier genommen. Bis Ende Mai wird mittels Umfrage (https://services.google.com/ fb/forms/alps) bestimmt, welche SAC-Hütte noch diesen Sommer bildlich festgehalten wird.
Google Now (App): Dieser neue Dienst ist vor allem bei der Smartphone-Nutzung hilfreich. Weg vom Prinzip ich-tippe-etwas-ein, ermöglicht Google Now mittels Spracheingabe die Abfrage von Nachrichten, Wetter-, Währungs- oder Verkehrsinfos – trotz einer Hand am Koffer. Gibt man die Lokalisierungsdaten preis, kann Google Now – im Unterschied zu iPhones Siri – situationsbedingte Infos anzeigen.
Hotelfinder (google.com/hotels): Die Hotelabfrage in der Google-Suche eröffnet sekundenschnelle Ergebnisse samt Preisen und Verfügbarkeiten. Hotelbuchungsplattformen wie Booking, Expedia, HRS oder die Hotels selber liefern die Ergebnisse. Eine eigene Buchungsmaschine hat Google nicht. Noch nicht? Denn die Marktdominanz, wenn Google Booking kaufen würde, wäre gewaltig. Philipp Ries, Reisechef bei Google Schweiz, sagt dazu: «Unser Ziel ist nicht, Partnern Buchungen wegzunehmen, sondern den User schneller zu den relevanten Ergebnissen zu bringen.»
Flight Search (google.com/flights): Wie beim Hotelfinder sammelt Google die verfügbaren Flüge, Preise und Flugzeiten von Airlines und Buchungsportalen und präsentiert sekundenschnell – samt Visualisierung, zu welchem Zeitpunkt der günstigste Tarif verfügbar ist.
Google Field Trip (App): Dieser digitale Reiseführer liefert für den aktuellen Aufenthaltsort interessante Informationen zu den umliegenden Gebäuden, Sehenswürdigkeiten oder Restaurants. Verbunden mit dem Headset, werden einem die Informationen auch im Sprachmodus vermittelt. Noch ist der Inhalt ausbaubar. Doch diese App könnte zum Liebling von Reisenden avancieren.